Historischer Friedhof Camposanto Buttstädt
Historischer Friedhof Camposanto Buttstädt
Camposanto ist die italienische Bezeichnung für Friedhof und bedeutet in der Übersetzung „heiliges Feld“. Begräbnisstätten dieser Art zeichnen sich durch eine hofartig umschlossene Ausführung mit einem nach innen offenen Bogengang aus.
Der Camposanto in Buttstädt ist die älteste erhaltene Friedhofsanlage seiner Art in Thüringen. Bereits 1537 diente er als Begräbnisplatz und 1591 wurde die Anlage mit dem Bau der Umfassungsmauern, der Säulengänge und der Gruftgewölbe im Norden und Osten erweitert. Noch heute prägt das Eingangsportal mit seinem barocken Turmaufbau den beschaulichen Ort. 1861 – in Buttstädt wurde ein neuer Friedhof geweiht – kam die Bestattungstätigkeit auf dem Alten Friedhof zum Erliegen.
Die morbide Schönheit
Der Buttstädter Friedhof ist in einem guten Erhaltungszustand und ein einzigartiges Zeugnis der Begräbniskultur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in Thüringen. Die Säulengänge nach italienischem Vorbild waren im mitteldeutschen Raum schon zur damaligen Zeit nur sehr selten anzutreffen. Bis heute sind auf dem Camposanto noch 88 Grabmale und ca. 240, zum Teil stark restaurierungsbedürftige Fragmente zu finden. Der Friedhof repräsentiert auf eindrucksvolle Art die Bestattungskultur der Renaissance, des Barock, des Rokoko und des Klassizismus.
Die Toten-Säulen, Obelisken und klassizistischen Stelen im Bogengang und auf dem Freigelände wetteifern um die Aufmerksamkeit. Über die Wiese verstreut, unter uralten Eichen, stehen vereinzelt die bemoosten Grabmale, jedes von anderer Form, als würde es stellvertretend für die Besonderheit des Verstorbenen stehen. Sie dokumentieren die Geschichte der Stadt und erzählen teilweise ganze Lebensgeschichten. Einige Steinkolosse sind brüchig, einzelne Epitaphe haben feine Risse. Tonnenschwer stehen sie über das gesamte Gelände verteilt und geben dem Ort seine besondere Aura.
Details
Deutschland
Buttstädt
99628
Am alten Friedhof 15